iWork besteht aus Keynote (einer Präsentationssoftware), Pages (mehr als eine Textverarbeitung) und Numbers (einer Tabellenkalkulation). iWork ist kostenlos auf Apple-Geräten verfügbar (und für nicht-macOS-Nutzer immerhin in einer browserbasierten Version).

iWork ersetzte seinerzeit AppleWorks, das schon arg in die Jahre gekommen war. Und das ist auch schon das erste Problem: Während man sich bei Microsofts Office-Suite bei allen internen Kompatibilitätsproblemen zwischen den einzelnen Versionen aufgrund der hohen Verbreitung, gerade auch im professionellen Bereich, relativ sicher sein kann, dass die zugehörigen Programme (Word, Power Point, Excel) auch längerfristig überleben werden, ist man sich bei Apple nie so sicher, ob das Programm nicht bereits auf irgendeiner Abschussliste steht. Apple war schon immer gut dafür, Programme, die sich bei bestimmten Anwenderkreisen großer Beliebtheit erfreuten, von heute auf morgen einfach mal so von der Bildfläche verschwinden zu lassen:

  • iWeb richtete sich vor allem an Nutzer, welche auch ohne HTML-Kenntnisse eine Webseite erstellen wollten - von der Qualität des Quellcodes mag ich hier allerdings nicht schreiben.
  • Aperture war eine Bildbearbeitung und Bildverwaltung, die ihres Gleichen suchte und v.a. im professionellen und semiprofessionellen Bereich beliebt war. Apple liess sie sterben und iPhoto aka Fotos ist nicht wirklich ein Ersatz dafür, auch wenn die Aperture-Datenbanken damit ausgelesen werden können.
  • Mit iBooks Author konnte man Ebooks erstellen, die in dieser Qualität und in dieser Einfachheit mit kaum einem anderen Programm umsetzbar waren - ebenfalls gestorben.
  • und wer mit AppleWorks gearbeitet hatte, sah sich plötzlich vor dem Problem, dass der Nachfolger iWork nur noch rudimentär mit diesem Dokumenten-Format umgehen konnte


Die iWork-Suite allgemein

Jede Software hat ihre Vor- und Nachteile und mitunter sind es nur irgendwelche persönlichen Animositäten oder Gewohnheiten, die uns bei einer bestimmten Software bleiben lassen oder auch nicht. Schauen wir uns mal ein paar halbwegs objektive Unterschiede der Apple-Office-Suite und der Ausgeburt der Hölle von Redmond an:


Vorteile

  • Benutzeroberfläche: O.K., das mag jetzt sehr subjektiv sein, aber hier hat Apple klar die Nase vorne. Allein das ganze Feeling der iWork-Programme ist nicht vergleichbar mit der drögen Oberfläche von Word & Co. Word und & Co mögen vielleicht einen größeren Funktionsumfang haben, aber bis ich hier eine bestimmte Funktion gefunden habe, vergeht Zeit. Zu viel Zeit - und das liegt nicht nur an meiner Ungeübheit im Umgang mit Word & Co, das liegt v.a. an der Unübersichtlichkeit und der Unlogik der Benutzeroberfläche
  • Rechnerübergreifendes Arbeiten: Die iWork-Programme ermöglichen die Echtzeit-Zusammenarbeit an Dokumenten über die iCloud. Mehrere Benutzer können gleichzeitig an einem Dokument arbeiten und Änderungen in Echtzeit sehen. Allerdings: Das funktioniert nur innerhalb des Apple-Ökosystems.
  • Kosten: Pages ist kostenlos auf Apple-Geräten verfügbar und erfordert keine zusätzlichen Kosten oder Abonnements.
  • Vorlagen und Designmöglichkeiten: Alle iWork-Programme bieten eine beeindruckende Auswahl an Vorlagen für verschiedene Dokumenttypen - v.a. was die qualitative Gestaltung dieser Vorlagen angeht, ist das Angebot der MS Office Suite weit überlegen.
  • Konvertierbarkeit und systemübergreifendes Arbeiten: Die iWork-Programme öffnen (in Grenzen) ohne Probleme Dokumente, die mit der MS Office-Suite erstellt wurden und es ist auch umgekehrt ein Export in diese Formate möglich. Das funktioniert bei einfacher aufgebauten Dokumenten sehr gut, bei komplexeren Dokumenten muss man nacharbeiten.


Nachteile

  • Plattformbeschränkung: Die iWork-Programme sind primär für Apple-Plattformen wie macOS, iOS und iCloud verfügbar. Dies bedeutet, dass iWork-Nutzer, die mit Personen außerhalb des Apple-Ökosystems zusammenarbeiten, möglicherweise auf Schwierigkeiten bei der Dokumenteninteroperabilität stoßen.
  • Kompatibilität mit Dateiformaten Die MS Office-Suite ist der branchenweite Standard für Textverarbeitungsdokumente, Tabellenkalklulationen und Präsentationen. Es ist zwar eine Konvertierung aus iWork heraus möglich, aber bei komplexeren Dokumenten oder solchen mit fortgeschrittenen Funktionen kann es zu Formatierungsproblemen kommen.
  • Verfügbarkeit in Unternehmen: In vielen Unternehmen und Organisationen ist Microsofts Office Suite aufgrund seiner weit verbreiteten Verwendung Standard. Dies kann die Verwendung von iWork in beruflichen Umgebungen einschränken und die Zusammenarbeit mit Kollegen erschweren.
  • Support und Schulung: Da die MS Office Suite weit verbreitet ist, gibt es eine Fülle von Ressourcen, Schulungen und Support für Benutzer.


Pages vs. Word

Während Word einfach nur eine Textverarbeitung ist, ist Pages mehr als das: Pages ist ein Zwitter aus Textverarbeitung und Layoutprogramm. In seinen Funktionen als Textverarbeitung ist Pages vielleicht nicht ganz so umfangreich wie Word und die Funktionen als Layoutprogramm reichen sicher nicht an Indesign heran. Aber mit Pages kann man recht unkompliziert und ohne vorheriges mehrsemestriges Studium druckfähige Dokumente erstellen.

Der Schwerpunkt von Pages als Layoutprogramm ist sicher die Erstellung von Grusskarten und Flyern für den privaten Bedarf, aber es ist ohne weiteres möglich, mit Pages auch semiprofessionelle Druckvorlagen, selbst für den Offset-Druck zu erstellen (wie das geht, erläutere ich sicher einmal in einem eigenen Blogartikel).

Und was den sicher sehr subjektiven Look und Feel angeht: Word kann diesbezüglich Pages das Wasser nicht reichen - und das hat nicht allein damit zu tun, dass ich selbst in Word recht ungeübt bin. Word-Dokumente führen gerne mal ein Eigenleben und eine vielseitige Doktorarbeit stürzt im Zweifel zwei Tage vor dem Abgabetermin unrettbar ab (Gnade Gott demjenigen, der dann kein Backup hat...). Teilweise ist Word noch nicht einmal mit sich selbst kompatibel...

Und ein weiterer Unterschied zwischen Word und Pages, der zugunsten Pages ausgeht: Word hat im Backend einen tendenziell katastrophalen Umgang mit eingefügten Bilddateien.


Keynote vs. Power Point

Da brauchen wir nur wenige Worte darüber zu verlieren: Keynote schlägt Power Point um Längen - sowohl beim Produktionsprozess als auch bei der Präsentation selbst.

Ich habe häufig Präsentationen für den professionellen Bedarf, bei der dann am Ende eine Power-Point-Präsentation gefordert war, weil der Endnutzer nichts anderes als PPT kannte, erstellt: Ich habe sie immer erst in Keyword erstellt und dann ins ppt/pptx-Format konvertiert (allerdings mit dem Ergebnis, dass manches Feature, das nur Keyword bietet, verloren ging). Die Kunden waren i.d.R. beeindruckt.


Numbers vs. Excel

Numbers ist die Achilles-Ferse der iWork-Suite. Das Programm ist ganz nett, halbwegs einfach anzuwenden und die Ergebnisse sind auch recht gut. Was Numbers gut und weit besser kann als Excel, sind die Diagramme - die sehen einfach ansprechender aus. Aber für den professionellen Bedarf kann Numbers zu wenig:

  • Excel nutzt benutzerdefinierte Makros und so ist es möglich, automatisierte Abläufe zu erstellen.
  • Excel unterstützt eine Vielzahl von Makros und Add-Ins von Drittanbietern, die zusätzliche Funktionen und Anpassungsmöglichkeiten bieten - das erweitert die Funktionalität von Excel weiter.
  • In einigen Branchen wie Finanzen, Buchhaltung, Wissenschaft und Ingenieurwesen ist Excel aufgrund seiner spezialisierten Funktionen und Möglichkeiten die bevorzugte Wahl.


Fazit

Der Start von iWork mit der Version iWork '09 und schließlich der Wechsel zur aktuellen iWork-Version war nicht ganz glücklich verlaufen. Lange hatte man auch den Eindruck, es gäbe keine Updates mehr. Beim Wechsel wurden etliche Funktionen (z.B. die Serienbrieffunktion in Pages) der Integration in die Cloud geopfert. Das hat etliche Nutzer, gerade solche mit professionelleren Anprüchen, verärgert. Glücklicherweise sind die meisten dieser Mankos mittlerweile behoben, aber in den Köpfen kursiert immer noch, dass iWork professionellen Ansprüchen nicht genügen könnte.

Das ist so nicht richtig und gerade, wer auf etwas auf unkomplizierte Arbeitsprozesse und mehr Gestaltung Wert legt, ist mit der iWork-Suite bestens bedient.