Google ist mit seiner Integration in den Alphabet-Konzern zu einem unüberschaubaren und unkontrollierbaren Moloch geworden. Über Alphabet ist Google direkt insbesondere auch in das Rüstung- und Pharmageschäfte involviert und man darf sicher sein, dass diese Machtposition von Google schamlos ausgenutzt wird - auch was die Selektion der Suchergebnisse angeht.

Google hatte sich mal als Leitspruch "Don't be evil" auf die Fahne geschrieben, doch diese Zeit ist lange vorbei. Mittlerweile darf man getrost davon ausgehen, dass Google genau das ist: Evil. Oder anders:

Google ist ein Konzern, der aus Wissen und Daten ein Geschäft macht und dafür schon längst ein Monopol innehat.

Google arbeitet völlig intransparent – es ist unbekannt, wie die Treffer auf Suchanfragen zustandekommen und wie sie angeordnet werden. Eines ist sicher: Dass mittlerweile missliebige Fundstellen schlichtweg unterdrückt, gar nicht angezeigt oder zumindest auf schlechtere Ranking-Plätze verwiesen wird. Das macht Google zum Politikum, denn nur eine freiheitlich und umfassende Gesellschaft kann eine Stütze der Demokratie sein. Oder anders: Google ist zur Propagandamaschine verkommen - und kaum einer merkt es.

Ein anderes Problem ist der unkontrollierbare Datenschutz. Niemand weiss, welche Nutzerdaten Google wohin liefert. Aber Google ist über den Patriot Act zur Zusammenarbeit mit Geheimdiensten verpflichtet und Google tut das auch bereitwillig. Konzerne wie Apple hingegen tun das, zumindest nach eigener Aussage nicht - Apple würde sich damit ein wichtiges Argument seiner Marketing-Strategie zerhauen und Apple hat tatsächlich bereits einschlägige Anfragen zurückgewiesen (wenn man es glauben darf...). Nicht so Google.

Es gibt Lösungen, die aber nur Teillösungen sind: Alternative Suchmaschinen wie DuckDuckGo, Ecosia, Startpage u.a. basieren letztlich auch auf einer Googleabfrage. Sie bieten lediglich einen Umweg zum Google-Index (bei Ecosia ist es Bing), verschleiern aber zumindest die IP-Adresse der Nutzer und machen somit Google die Auswertung der Nutzerdaten schwer (aber nicht unmöglich).

Was diese alternativen Suchmaschinen selbst mit den Nutzerdaten machen, sei dahin gestellt. Tatsächlich ist es eine Milchmädchenrechnung: Vorgeblich sind diese Dienste kostenlos für den Nutzer - aber wie es im Leben so ist: Niemand hat etwas zu verschenken und so darf man vermuten, dass auch hier die Nutzer den Service mit ihren eigenen Daten bezahlen.

Insbesondere Ecosia, das gerne als Google-Alternative angepriesen wird, verspricht, vom Gewinn Bäume zu pflanzen. Das ist zwar ganz nett, aber am Ende nichts anderes als Greenwashing. Und was den Datenschutz angeht: Zwar fragt Ecosia nicht Google, sondern Bing ab, aber es macht es unter Weitergabe von Nutzerdaten - nur eben grün gewaschen. Von irgendetwas muss man ja leben...

Im deutschsprachigen Raum gibt es unter den Großen kaum Alternativen neben Google. Es gibt noch Bing, das eher ein randständiges Leben führt, wenn man die Nutzerdaten der Suchmaschinen miteinander vergleicht. Aber bei Bing haben wir das gleiche Grundproblem wie bei Google: Umfassende Intransparenz. Doch mangels so intensiver Vernetzung mag zumindest die datenschutzrechtliche Problematik bei Bind nicht ganz so dramatisch sein. Und Yandex oder Baidu möchte sich hierzulande sicher niemanden antun. Und Yahoo führt als Suchmaschine hierzulande allenfalls noch eine Randexistenz.

Also braucht es Alternativen.

Auf diese werde ich in ein paar Folgeartikeln (die wieder Leben in dieses Blog bringen sollen) eingehen. Und übrigens werde ich demnächst in Heidelberg einen Vortrag zum Thema Recherchieren statt Googlen halten (bei Interesse gerne Nachricht an mich).

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