Mit der Veröffentlichung von DEVONthink To Go 4.0, intern Kepler1 genannt, schlägt DEVONtechnologies ein neues Kapitel für das Arbeiten auf iPhone und iPad auf. Die App, die lange Zeit ein verlässlicher, aber technisch aber relativ konservativer Begleiter der macOS-Version von DEVONthink war, wurde von Grund auf modernisiert. Ziel ist es, die mobile Nutzung nicht länger als abgespeckte Variante der Desktop-Anwendung zu behandeln, sondern als eigenständigen, leistungsfähigen Arbeitsplatz für unterwegs.


Bessere Oberfläche

Nach mehreren Jahren kleinerer Aktualisierungen war absehbar, dass ein größerer Entwicklungssprung bevorsteht. Sie übernimmt viele der grundlegenden Weiterentwicklungen aus DEVONthink 4 für macOS und bringt sie auf die Mobilplattformen. Das zeigt sich nicht nur in einer sichtbar neu und übersichtlicher gestalteten Oberfläche, sondern auch in einem insgesamt flüssigeren, stabileren Arbeitsgefühl. Die Navigation wirkt klarer, Funktionen sind einheitlicher zugänglich, und viele Interaktionen erinnern stärker an die moderne Mac-Version. Dadurch entsteht ein durchgängiges Bedienkonzept, das den Wechsel zwischen Plattformen spürbar erleichtert.


Bessere Synchronisation

Auch unter der Haube ist viel passiert. Die Synchronisation wurde auf eine neue technologische Basis gestellt, die deutlich robuster arbeitet – gerade dann, wenn man häufig zwischen WLAN, Mobilfunk und instabilen Verbindungen wechselt. Wer große Datenbanken nutzt oder mehrere Geräte mit derselben Datenbasis verbindet, wird von dieser neuen Zuverlässigkeit unmittelbar profitieren. Hinzu kommt, dass Automatisierung, Markdown-Bearbeitung und der Umgang mit verlinkten oder replizierten Inhalten an vielen Stellen präziser, stabiler und intuitiver wurden. Die mobile App nähert sich damit der Funktionssicherheit an, die man bisher vor allem mit der Desktop-Version verband.


KI-Integration

Ein weiteres Feld, das mit Version 4 neu an Bedeutung gewinnt, ist die Integration von KI-basierten Arbeitsprozessen. Auch wenn DEVONthink selbst keine Modelle mitliefert, öffnet die App ihre Türen für externe Engines – sei es lokal auf dem Gerät, über einen Mac im Netzwerk oder über eigene Serverlösungen. Damit wird es möglich, direkt auf dem iPhone oder iPad Inhalte zusammenfassen zu lassen, Dokumente automatisch einordnen zu lassen oder komplexe Texte analysieren zu lassen, ohne die App verlassen zu müssen.

Ich persönlich habe noch nicht allzu viele Erfahrungen mit der KI innerhalb der Beta-Version von DTTG 4 gemacht, denn für mich ist DTTG immer v.a. eine mobile Dokumentenablage gewesen als ein wirklich produktives Arbeitsmittel - dafür ist mir insbesondere das iPhone zu fummelig. Kreativ arbeiten mit d.th passiert bei mir eigentlich nur auf der macOS-Version, aber das ist eine persönliche Sache. Für viele andere Nutzer dürfte die KI-Integration jedoch ein entscheidender Schritt sein, weil sich erstmals wirklich produktive KI-Workflows auch mobil sinnvoll einsetzen lassen.


Weitere Optimierungen

Die Suchfunktion wurde deutlich verbessert, der Umgang mit Metadaten wurde von der Desktop-Version auf DTTG übertragen – du kannst (wie in der macOS-Version) eigene Metadatenfelder anlegen. Und schließlich gibt es nun auch in der Mobilversion Versionierung und Revisionssicherheit.


Das leidige Geld...

Das neue Lizenzmodell lehnt sich eng an die Philosophie der macOS-Version an – das war zu erwarten. Mit dem Kauf erhältst du ein Jahr lang alle Updates, danach bleibt die App voll funktionsfähig – selbst dann, wenn du dich gegen eine Verlängerung entscheidest.

Was ich fast nicht glauben kann: Ich kann nun mit einer Lizenz für DEVONthink Pro 4 bzw. DEVONthink 4 Server DEVONthink-to-Go tatsächlich kostenlos nutzen? Vielleicht sollte das auf der DEVONtechnologies-Seite besser bzw. markanter dargestellt werden.2

Auf der DEVONtechnologies-Seite steht auch: "Sie können DEVONthink To Go mit Einschränkungen kostenlos verwenden, aber um den vollen Funktionsumfang zu nutzen, benötigen Sie entweder ein Abo oder eine Lizenz für DEVONthink Pro oder Server für den Mac". Beschränkt bedeutet: Keine Synchronisierung, keine KI, keine Versionierung und keine Revisionssicherheit. Für das Ausprobieren sollte es reichen.


Der Aktualisierungsprozess

Wenn du auf deinem macOS-Gerät DTTG 3 installiert hast, mache eine Aktualisierung auf die neueste Version von Version 3 (3.8.14). Dann lade dir DTTG 4 aus dem AppStore. Starte DTTG 4, richte alles ein und wenn das erledigt ist, kannst du DTTG 3 von deinem macOS-Gerät löschen.

Unbedingt beachten: Bevor du DTTG 3 deinstallierst, sollte DTTG 4 installiert und eingerichtet sein!

Aus der App heraus kannst du über dein Kundenkonto die App lizenzieren (leider klappt das aktuell bei einigen nicht einwandfrei, die App crasht - 4.0.1 soll das beheben)


Fazit

Für Anwender, die viel unterwegs arbeiten – sei es beruflich, auf Reisen mit iPad und iPhone als mobilem Büro – ist Version 4 ein spürbares Upgrade. Die App reagiert schneller, verhält sich stabiler, synchronisiert zuverlässiger und integriert moderne KI-Arbeitsweisen. DEVONthink To Go wird damit nicht nur zum Begleiter, sondern zum eigenständigen Zentrum für Notizen, Recherche, digitale Ablage und persönliche Wissensorganisation.


  1. Erinnere dich an den ursprünglichen Namen für die Desktop-Version von DEVONthink: Copernicus. Ich hatte hier darüber geschrieben: Copernicus als Codename – Zufall oder Programm? genannt. "Kepler" spielt auf Johannes Keplers Fähigkeit an, komplexe Muster sichtbar zu machen – ein Bild für eine Version von DEVONthink To Go, die verstreute Informationen ordnet, Zusammenhänge klarer macht und einen größeren, kohärenteren Entwicklungsschritt markiert. ↩︎

  2. Der DEVONtechnologies-Webseite entnehme ich dies: Wenn du eine Lizenz für DEVONthink Pro oder Server 4 besitzt, beinhaltet diese fünf (DEVONthink Pro) oder 25 mobile (DEVONthink Server) Arbeitsplätze, mit denen du DEVONthink To Go registrieren kannst. Genaueres findest du auf der Produktseite ↩︎