Mögliche Angriffspunkte für externe Angriffe auf macOS

Auch wenn Apple mit Sicherheitsversprechen und verschlüsselter Hardware wirbt: macOS ist in der Standardkonfiguration kein Hochsicherheitsbetriebssystem. Und dann darf man mit Fug und Recht annehmen, dass vieles von Apples Sicherheitsversprechen nur ein Markteingargument ist. Auf der anderen Seite: Angeblich habe Apple noch nie Daten an Behörden (in diesem Fall wohl FBI oder CIA) weitergegeben. Wer's glaubt...

Trotzdem: Wer sich nicht nur vor Datensammelei durch Apple, sondern auch vor gezielten Angriffen von außen schützen möchte – etwa durch Hacker, Überwachungssoftware oder staatliche Stellen – muss deutlich weiter gehen als mit den üblichen Einstellungen. Denn selbst ein scheinbar harmloser Mac kann im Hintergrund eine Vielzahl an Einfallstoren bieten: vom offenen Netzwerkdienst über ungesicherte USB-Schnittstellen bis hin zu iCloud-Zugängen, die im Ernstfall auf richterliche/behördliche Anordnung freigegeben werden (müssen).

Hinzu kommen sogenannte Zero-Day-Schwachstellen in Programmen wie Safari, Zoom oder Mail, die oft lange unbemerkt bleiben und Angreifern Tür und Tor öffnen. Diese Zero-Day-Schwachstellen sind Sicherheitslücken in Software, die noch niemandem offiziell bekannt sind – außer vielleicht dem Angreifer.

Das bedeutet\: Die Hersteller (z. B. Apple oder Microsoft) wissen noch nichts davon und konnten die Lücke daher noch nicht schließen. Sobald ein Hacker diese Lücke ausnutzt, hat der Hersteller „null Tage“ Zeit gehabt, um zu reagieren – daher der Name. Zero-Day-Schwachstellen sind besonders gefährlich, weil sie oft unbemerkt ausgenutzt werden können, z. B. durch Überwachungssoftware oder gezielte Angriffe – ohne dass du etwas anklickst oder installierst. Das nennt man auch „Zero-Click“-Angriff.

Auch moderne Spyware (= Spionagesoftware) – etwa wie Pegasus – kann über sogenannte Zero-Click-Exploits (= Angriffe ohne Nutzeraktion) auf dein System gelangen, ohne dass du etwas anklicken musst. Selbst auf einem vollständig aktuellen Gerät.

Um die Risiken greifbar zu machen, hier ein Überblick über die häufigsten Angriffspunkte, über die ein Mac von außen angegriffen werden kann – samt der jeweils verbundenen Gefahr:

AngriffsflächeBeschreibungRisiko
Offene NetzwerkdiensteAirDrop, Bonjour, Remote-LoginZugriff auf Gerät oder Dateisystem
Software-SchwachstellenZero-Day-Lücken in Safari, Zoom, MailRansomware, Remote-Code-Ausführung
iCloud-ZugriffDaten bei Apple (z. B. bei Gerichtsverfahren)Vollzugriff auf Backups, Kalender etc.
USB/ThunderboltEvil Maid- oder Hardware-AngriffeZugriff ohne Login
Spyware wie PegasusZero-Click-Exploits durch SicherheitsdiensteKomplettübernahme ohne Benutzerinteraktion


Mögliche Schutzmaßnahmen im Überblick

  • FileVault aktivieren (Festplattenverschlüsselung)
  • Firewall + Stealth Mode einschalten
  • AirDrop, Freigaben, Bluetooth deaktivieren
  • Little Snitch oder LuLu verwenden zur Outbound-Kontrolle
  • Sichere Browser und VPNs nutzen (z. B. Brave + Mullvad)
  • Keine iCloud für sensible Daten
  • Kein biometrischer Login bei Reisen (Gesichtskennung oder Touch-ID)

Auf detaillierte Ansatzpunkte kommen wir noch einmal zurück:


Mehrstufiges Datenschutz-"Hardening"-Profil im Überblick

Datenschutz kann unbequem sein. Bequemer ist es, sich um Datenschutz nicht zu scheren und nach der Devise zu leben: "Von mir können sie alles wissen, ich habe nichts zu verbergen". Spätestens wenn um 6:00 morgens die Polizei bei dir klingelt und du im Bademantel öffnen musst, weil du auf X oder Telegramm angeblich einen Politiker mit einem Meme beleidigt haben sollst, wirst du merken, dass du doch etwas zu verbergen hast....

Ein Datenschutz-Hardening-Profil beschreibt dabei eine konkrete Konfiguration deines Systems, mit der du möglichst viele Datenlecks, unnötige Verbindungen und versteckte Übertragungen deaktivierst. Hardening bedeutet dabei wörtlich Härten – gemeint ist damit: Angriffsflächen reduzieren, die eigene Kontrolle über das System zurückgewinnen, Standardfunktionen absichern.

Ein Hardening-Profil ist also kein Tool oder eine spezielle Software,, sondern ein Pootpourri an Einstellungen und Maßnahmen, die dein System deutlich widerstandsfähiger gegen Tracking, Spionage und Datenabgriff machen – ohne es gleich unbrauchbar zu machen.

Kommen wir zurück zu den Möglichkeiten, die du hast: Basierend auf dem aktuellen Stand lassen sich folgende Hardening-Stufen unterscheiden. Nicht alle dieser Maßnahmen wirken sich gleich auf den Alltag aus. Hier eine Einschätzung - es ist halt immer ein Abwägen zwischen Sicherheit und Komfort. Du kannst dein System auch so absichern, dass es quasi nicht mehr sinnvoll nutzbar ist:


Komfort vs. Sicherheit: Auswirkungen nach Absicherungsstufe

AbsicherungsgradKomfortverlustBeispielmaßnahmenAlltagsauswirkung
Basisabsicherung (für alle sinnvoll)geringFileVault, Firewall, DNS-AnpassungKaum spürbar, besserer Schutz bei gleichem Nutzungsverhalten
Mittel (für sicherheitsbewusste Nutzer)moderatiCloud nur eingeschränkt, Netzmonitor, BrowserhärtungWeniger Bequemlichkeit, manuelle Pflege, leicht erhöhter Aufwand
Hoch (Focus auf möglichst umfassender Anonymität)deutlichKeine Apple-ID, kein WLAN beim Start, VPN-onlyKein App Store, kein Siri, Offline-Arbeit bevorzugt


Auf die einzelnen Begrifflichkeiten kommen wir in den nächsten Beiträgen noch einmal zurück. Das war aber nur ein erster Geschmack davon, wie weit du das mit dem Datenschutz und der Absicherung treiben kannst. Im nächsten Blogbeitrag werden wir noch tiefer in das Thema Datenschutz-Hardening eintauchen...