Wenn ich dann noch nicht allzu gequetscht stehe und vielleicht sogar einen Sitzplatz habe, bin ich mehr als zufrieden. Letztere Situation ist eine komplett andere - es ist Reisen statt Transport, sollte es zumindest sein. 

Nun bin ich ein primär Zugfahrer; das Auto als Alternative fällt aus - was soll ich mit einem Auto in Paris? Fliegen kommt für mich für solche Entfernungen nicht in Frage, zumal man hier in Mannheim mit der Bahn morgens kurz vor 7:00 Uhr losfahren kann und gegen 10:00 in Paris frühstücken kann. Aber, spätestens seit Dürr, Mehdorn und Konsorten sind auch solche Bahnreisen zu bloßem Transport degeneriert.

Das waren noch Zeiten, als man in der Bahn (auch im ICE) im Restaurant-Wagen ein annehmbares Essen zu sich nehmen konnte. Vor Jahren sind wir mal morgens von Heidelberg nach Ulm gefahren und saßen an einem mit weißer Tischdecke gedecktem Tisch, bekamen frisch aufgebackene Croissants und Semmeln, gekochte Eier und und und.

Noch viel früher gab es sogar veritable rollende Restaurantküchen. Ich erinnere mich an eine Fahrt durchs Mittelrheintal in einem Restaurantwagen der Deutschen Schlafwagen- und Speisewagengesellschaft. Da gab es eine richtige Küche, in der auch richtig gekocht wurde.

Im ICE Typ T Fehlanzeige: Ein lieblos gestalteter Bistro-Bereich mit dem Charme einer Betriebskantine. Kein passables Essensangebot, dafür mit Selbstbedienung (was, nebenbei, überhaupt nicht zu verstehen ist, weil in den Wagen der 1. Klasse bedient wird). Und viel zu wenig Sitzplätze in diesem Bistro. Was trauere ich diesen gemütlichen, wenn auch sicher biederen Restaurantplätzen aus dem DSG-Zeitalter nach - diese mit den roten Plüschsitzen und den kleinen Tisch-Lämpchen an den Fenstern.

Undenkbar ist das heute geworden. Heute gibt es Convenience-Food (ich hätte beinahe "-Fraß") geschrieben: Tüte aufgeschnitten, kurz in die Mikrowelle und fertig. Wenn ich dann nicht noch dabei zusehen muss, wie die Servicekraft mit einer aus der Hosentasche gezogenen Schere die Packung aufschneidet um dann die erhitzte Pampe mit selbiger Schere durchzurühren, bin ich (fast) schon zufrieden. Wenn es denn überhaupt ein passabler Essensangebot gibt und nicht wieder die Hälfte mangels entsprechender Logistik fehlt.

Es ist ja nicht so, dass ich nicht irgendwann irgendwo ankommen möchte. Aber wenn ich auf dem Weg zu einem Ziel wie Paris bin, steht für mich der Weg zwar nicht im Vordergrund, aber er ist wesentlicher Bestandteil einer solchen Reise. Alles andere ist bloßer Transport.

Kann man machen, muss man aber nicht.

Ach, und noch etwas, liebe Bahn: Wieso schafft es ein von Paris kommender ICE in Straßburg 6 Minuten vor Plan anzukommen und dann (auf deutschem Bahnnetz) bis Mannheim 10 Minuten Verspätung einzufahren...?